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Nur nach Hause gehen wir nicht: Wie Rod Stewarts Welthit Sailing zu einer der besten Fußballhymnen Deutschlands wurde

Ähnliche Songs, ähnliche Bilder... Frank Zander und Rod Stewart mit Kapitänsmütze auf der Bühne - Photos: Frank Zander / Facebook & Ruth Hannuschka
Ähnliche Songs, ähnliche Bilder... Frank Zander und Rod Stewart mit Kapitänsmütze auf der Bühne - Photos: Frank Zander / Facebook & Ruth Hannuschka

Man lehnt sich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass heutzutage alle Welt den Song Sailing, 1972 von den Sutherland Brothers geschrieben, kennt bzw. zumindest schon einige Male im Radio gehört hat. Allerdings wurde das Lied erst durch die Version von Sir Rod Stewart aus dem Jahr 1975 bekannt und zu dem Mega-Hit, der er heute ist.

 

Aber wussten Sie auch, dass Sailing zur Vorlage einer der besten Stadionhymnen in Deutschland wurde? Ganz genau. Im März 1993 war es, als der deutsche Sänger, Schauspieler und Entertainer Frank Zander bei einem Heimspiel des Berliner Klubs Hertha BSC seine Version von Sailing mit dem Titel „Nur nach Hause“ im Olympiastadion erstmals live präsentierte. 


In einem Interview erzählte Zander wie es dazu kam. „Alles fing am Strand auf Ibiza. Wir saßen dort zusammen, es war ein wunderbarer Sonnenuntergang, ich hatte meine Gitarre dabei und spielte ein paar Lieder. Irgendwann fing ich an, Sailing zu spielen und alle sangen mit – im Sonnenuntergang am Meer war das eine ganz besondere Atmosphäre“, erzählte der heute 83-Jährige. „Das war so schön und wir wollten da nicht weg und nach Hause gehen“. Zurück in der Heimat schrieb der Sänger aus diesen Erinnerungen und den Emotionen heraus seinen Song: Nur nach Hause – entstanden aus den Gefühlen vom Strand, untermalt mit den Klängen von Sailing.

Wie aber wurde das Lied dann Jahre später zum Stadionklassiker? „1993 wurden wir gebeten, im Stadion vor einem Spiel der zweiten Mannschaft der Hertha aufzutreten und zu singen. Den Song Nur nach Hause sollten wir aber auf Bitte des Vereins auf die Hertha umschreiben“, erzählte Zander weiter. Gemacht getan, und so sang Zander mit seiner Band live im mit über 70.000 Zuschauern besetzten Olympiastadion und spielte dabei erstmals die Hertha-Version des Songs, der daraufhin zur Hymne wurde. „Da war ich schon ziemlich aufgeregt“, gab er später zu. „Beim zweiten Teil des Refrains tippte mich mein Sohn an, der mit im Innenraum war, und sagte: „Guck mal, guck mal, Papa, die Ostkurve (Fanblock der Berliner Fans)“. Die Anhänger hatten die Schals nach oben gestreckt und sangen lauthals mit – ein Meer aus blau-weißen Schals und dazu die bekannte Rod-Stewart-Melodie mit verändertem Text – wie am Strand von Ibiza sorgte auch das für große Emotionen, wenn auch andere.

 

„Das war die Geburtsstunde“, so Zander. „Nur nach Hause“ wurde daraufhin zur Vereins- und Stadionhymne der Hertha und wird seitdem bei jedem Heimspiel des heutigen Zweitligisten immer kurz vor dem Anpfiff gespielt wird. 

Zander, der seit 1967 in Berlin lebt, präsentierte über viele Jahre hinweg im deutschen Fernsehen eine Vielzahl an Musiksendungen, wie „Plattenküche“ oder „Bananas“, die neben Musikvideos der damals aktuellen Hits auch immer eine Menge Sketche präsentierten. Zudem wirkte er als Schauspieler in einigen Kinofilmen mit und war auch als Synchronsprecher aktiv. Besondere Bekanntheit erwarb sich Zander aber durch sein langjähriges soziales Engagement in seiner Heimatstadt Berlin, wo er seit 1995 jedes Jahr im Hotel Estrel  für rund 2500 Bedürftige und Obdachlose ein Weihnachtsessen organisiert. Dabei bieten zahlreiche Prominente, die das Weihnachtsmenü servieren, das Unterhaltungsprogramm füllen oder Geschenke verteilen, ihre Hilfe an. Serviert werden alljährlich insgesamt etwa 3000 Gänsekeulen, 6500 Knödel, 850 kg Rotkohl und 250 Liter Soße. Für dieses nun seit 30 Jahren bestehende Projekt wurde Frank Zander das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Nur nach Hause – das könnte auch das Motto von Hundertausenden von Konzertgängern werden, die in diesem Jahr eines (oder mehrere) der Konzerte von Rod Stewart besuchen: Aus eigener Erfahrung fällt es einem immer besonders, schwer, nach einer zweistündigen Show wieder ins normale Leben zurückzukehren. Also, lieber Sir Rod: Nach Hause gehen wir nicht!! 

Impressionen von der 30. Weihnachtsfeier für Obdachlose und Bedürftige - Collage: obdachlosenfest.de
Impressionen von der 30. Weihnachtsfeier für Obdachlose und Bedürftige - Collage: obdachlosenfest.de
Photo: people.com
Photo: people.com

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