Hat sich Sir Rod Stewart in diesem Sommer tatsächlich von deutschen Konzertbühnen verabschiedet, wie es sein Tourmotto ONE LAST vermuten lässt? Es ist jedenfalls an der Zeit einen Blick zurückzuwerfen auf neun Konzerte in anderthalb Monaten, quer über die Republik verteilt.
Man stelle sich einmal vor, im Sommer 2024 hätte es keine Fußball-EM gegeben, keine feiernden schottischen Anhänger, die die Sympathien einer ganzen Nation im Sturm eroberten. Keine wild von links nach rechts (und zurück) hüpfenden Oranje-Schlachtenbummler, die sich für keine Fußballparty zu schade sind, keine türkischen Autokorsos in den Städten. Dann wäre dem Land und den Menschen einiges an Freude und guter Laune entgangen, in diesen schwierigen Zeiten ein wichtiger Faktor eines jeden einzelnen von uns, um die Sorgen des Alltags zumindest vorübergehend zu vergessen.
Diejenigen, die sich aber Karten für ein Rod-Stewart-Konzert gesichert hatten, denen waren zumindest zwei Stunden Spaß und gute Laune sicher, auch, wenn es keine EM gegeben hätte.
Durchweg positive Rezensionen und Konzertkritiken
Insgesamt 116.000 Zuschauer pilgerten in die Konzertlocations in Hannover, Stuttgart, Nürnberg, Mönchengladbach, Leipzig, Berlin, Hamburg, Köln und München. Enttäuscht ging niemand, wirklich niemand nach diesen neun Veranstaltungen nach Hause. „Du musst den Leuten das geben, was sie hören wollen“ sagte Rod Stewart einst in einem Interview. Und das tat er. Bei den neun Shows in deutschen Stadien und Arenen ließ er wohl kaum einen seiner großen Hits aus. Und das Publikum dankte es ihm mir purer Begeisterung, entsprechenden Kommentaren unter zahllosen Social-Media-Posts und mit dankbaren Rezensionen in den verschiedenen Konzert- und Livemusik-Portalen.
„Was diese Legende an Lebensfreude transportiert ist der absolute Wahnsinn. Dazu die mega tolle Stimme. Ich hatte zu Beginn Tränen in den Augen und dieses Konzert wird für immer in meinen Erinnerungen bleiben. 2h Stunden ohne Pause, traumhafte Bühnenshow und immer darauf bedacht seinem Publikum alles zu geben“, schrieb ein Besucher der Show in Köln. „Rod Stewart ist einfach ein Gigant”, meinte ein anderer.
Natürlich kann man es niemals allen recht machen, irgendwelche Nörgler schleichen sich immer ein. Dieses Mal vor allem beim Konzert in Leipzig. Dort erntete Sir Rod sogar zahlreiche Buhrufe und Pfiffe, aber eben auch nicht für seine Show, sondern eher für sein klares Statement zum Ukraine-Krieg. Immer wieder widmete er seinen Song RHTYHM OF MY HEART der Ukraine und dem ukrainischen Volk und machte deutlich klar, was er von Kriegstreiber Russland hält: Sein „Fuck Putin“ wurde zum Dauerbrenner in diesem Sommer und in jeder Halle des Landes mit donnerndem Applaus unterstützt. In jeder Halle? Nun, eben nicht in Leipzig, wo sich Sir Rod nach diesem Ausspruch urplötzlich einer Flut von Buhrufen und Pfiffen aus dem Publikum ausgesetzt sah. Aber für den 79-Jährigen war dies allerhöchstens ein kurzer Moment, der ihn etwas überrascht haben dürfte. Mehr aber auch nicht, denn er machte keinen Hehl daraus, dass er seine Unterstützung auch nach den Vorfällen in Leipzig fortsetzen werde. „Ich habe das ukrainische Volk während des gesamten Krieges unterstützt. Also ja, ich unterstütze Selenskyj und das ukrainische Volk und werde dies auch weiterhin tun", sagte Stewart am Tag danach der englischen Nachrichtenagentur PA.
Dennoch wurde der Eklat von Leipzig zum ständigen Begleiter der Tournee. Nach jedem weiteren Konzert warfen sich die Medien zunächst darauf, wie die Reaktion der Menschen bei der Ankündigung von RHYTHM OF MY HEART gewesen ist. Überwiegend positiv, möchte man den Schreiberlingen zurufen, denn tatsächlich blieben die Pfiffe von Leipzig ein einmaliger Vorfall. Ansonsten unterstützte das Publikum Stewarts Engagement wie eine Eins, in dessen Rahmen Mitglieder seiner Familie Hilfsgüter in die Ukraine brachten, er selber ein Haus für eine ukrainische Flüchtlingsfamilie anmietete und für die Crew dieser Tournee zwei Menschen aus der Ukraine einstellte.
Wir wollen an dieser Stelle aber auch nicht alle Konzertbesucher in Leipzig über einen Kamm scheren. Es gab in der Quarterback-Arena auch genug Fans, die sich von Rods politischer Meinung zumindest nicht den Abend verderben ließen. „We Love Rod !!!! Super Konzert vom Feinsten. Es stimmte einfach alles. Sein letztes Lied SAILING kam mit Gänsehautfaktor rüber. Es war ein sehr gelungener Abend“, schrieb eine Konzertbesucherin. „Wir hatten einen tollen Abend, das Konzert war super“, ein weiterer.
Hoffnung auf weitere Konzerte
Bei den Fanrezensionen auf den verschiedensten Plattformen fällt auf, dass sich viele Fans wünschen, dass Rod das Tour-Motto ONE LAST TIME noch einmal in die Mottenkiste packt und sich doch noch einmal dazu entschließt, Deutschland mit seinen Shows zu beglücken.
Was die Hoffnung am Leben hält, sind Stewarts jüngste Aussagen in der Schweizer Zeitung „Blick“. „Ich werde sicher nicht in den Ruhestand gehen, ich ändere nur etwas den Fokus“, sagte Rod dem Blatt. Und fügte dann auch hinzu, wie so ein geänderter Fokus aussehen könnte. „Momentan wünsche ich mir noch eine Tournee mit dem Partner auf meinem aktuellen Album, Jools Holland, und seiner Big Band. Ich will das SWING FEVER zu den Leuten bringen“.
Einen kurzen Vorgeschmack wie so ein Swing-Konzert dann aussehen könnte, gab es ja bereits im Februar, als Rod Stewart gemeinsam mit Jools Holland einige kleine Album-Release-Konzerte in einem Club in London spielte.
Besucherzahlen: One Last Time Tour 2024
Hannover: 9000
Stuttgart: 12.000
Nürnberg: 10.000
Mönchengladbach: 9000
Leipzig: 12.000
Berlin: 17.000
Hamburg: 13.000
Köln: 19.000
München: 15.000
gesamt: 116.000
Besucherschnitt pro Konzert: 12.900
Setlist – Auswertung:
Neunmal und damit auf allen Setlisten in Deutschland:
Addicted To Love
You Wear It Well
Tonight’s The Night
Forever Young
The First Cut Is The Deepest
I Don’t Want To Talk About It
Maggie May
I’d Rather Go Blind
Young Turks
Downtown Train
Have I Told You Lately
Achtmal auf der Setliste:
Baby Jane
It Takes Two
Some Guys Have All The Luck
Da Ya Think I’m Sexy
Sailing
It’s A Heartache
Sechsmal auf der Setliste:
Tonight I’m Yours
Havin’ A Party
Fünfmal auf der Setliste:
Rollin’ & Tumblin’
Stay With Me
Rhythm Of My Heart
Viermal auf der Setliste:
People Get Ready
You’re In My Heart
Dreimal auf der Setliste:
Ooh La La
Zweimal auf der Setliste:
Have You Ever Seen The Rain
Handbags & Gladrags
Einmal auf der Setliste:
Reason To Believe
Love Train
Passion
Every Picture Tells A Story
Infatuation
Kommentar schreiben