Um kurz nach 22 Uhr fiel am gestrigen Freitagabend der „letzte Vorhang“ – mit einem erneut grandiosen Konzert in der Münchner Olympiahalle beendete Rod Stewart seine Deutschland-Tournee 2024, die ihn insgesamt neun Städte führte.
Dabei präsentierte sich Rod Stewart erneut von seiner besten Seite und begrüßte die Fans in der bayerischen Landeshauptstadt in allerbester Laune: „„Two hours, 25 songs. It‘s Friday evening. Enjoy!“
Und los ging’s mit der Reise durch die lange Karriere des Briten, der die Musikwelt wie sonst nur ganz wenige geprägt haben. Den Anfang machte der Robert-Palmer-Song ADDICTED TO LOVE – das Publikum war sofort da, die Fans standen schon bei den ersten Songs auf den Stühlen und feierten den bekennenden Fußballfan in der mit 15.000 Besuchern ausverkauften Olympiahalle ohne Unterbrechung.
Die Setlist des Abends wich nur wenig von der der letzten Shows ab. Sir Rod präsentierte auch in München die meisten seiner großen Hits, zollte alten Freunden wie Tina Turner (IT TAKES TWO) oder der Blueslegende Muddy Waters (I’D RATHER GO BLIND) musikalisch Tribut und ließ – ganz der Fußballfan – Bilder der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die heute Abend im EM-Achtelfinale gegen Dänemark spielt, über die große Leinwand laufen. Das Publikum jubelte ihm zu und bedankte sich auf seine Art für diese Geste: No Scotland, No Party stimmten die Fans an, also den Song, der zum Markenzeichen der schottischen Anhänger bei der EM wurde. Rod konnte sich auf der Bühne ein Grinsen nicht verkneifen – man könnte eben auch sagen: No Rod, no Party.
Auch in München setzte der Brite sein Statement gegen den Krieg in der Ukraine. Bei RHYTHM OF MY HEART liefen die Kriegsbilder aus der Ukraine und Aufnahmen von Präsident Selenskyi über den Screen. „Freedom“, rief Rod in die Halle und die Zuschauer stimmten mit riesigem Jubel zu.
Die Show endete, auch das ist auf dieser Tour zur Gewohnheit geworden, mit den beiden Stewart-Klassikern DA YA THINK I’M SEXY und SAILING.
„Es ist schon ein bisschen komisch“, sagte einer der Stewartfans, der seit Mitte Mai alle neun Shows (!!) des Briten in Deutschland gesehen hat, nach der Show vor den Toren der Olympiahalle. „Die letzten Wochen waren schon sensationell . Man richtete seine Planungen nach den Konzerten, verbrachte seine Zeit im Auto, der Bahn oder im Flugzeug und in Hotelzimmern. Nun ist das alles wieder vorbei und man kehrt in seinen Alltag zurück“.
Bleibt am Ende nur noch die Frage, ob es wirklich die letzte Deutschland-Tour des Sängers war, wie es sein Tour-Motto ONE LAST TIME vermuten lässt. „Ganz ehrlich, eigentlich kann ich mir das gar nicht vorstellen“, sagte der langjährige Fan vor der Halle. „Wenn man Rod in den letzten Wochen auf der Bühne gesehen hat, und nicht nur in Deutschland, sondern überall in Europa, er war so gut drauf, wie man es selten zuvor erlebt hat. Das war schon sensationell. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir ihn noch einmal in Deutschland erleben werden.“
Blicken wir zum Schluss noch kurz auf das Medienecho aus München. Die Kritiken fielen allesamt positiv aus, einige Konzertkritiker überschlugen sich geradezu mit Lobeshymnen auf Sir Rod. „Und wie dieser Mann noch immer singen kann: Jede Note hat Soul. Es ist das Feeling, die Phrasierungskunst, die ihn zum großen Sänger macht, und eben nicht nur die unverwechselbare Reibeisenstimme“, schrieb die Münchner Abendzeitung. Die Süddeutsche Zeitung nannte Rod Stewart den „Kapitän der Herzen“ und stellte fest, dass das Publikum dem Sänger „zwei Stunden lang zu Füßen lag“. Die TZ und der Münchner Merkur ließen ihre Leser wissen, dass Rod Stewart mit 79 Jahren noch so „jung wie eh und je“ ist. „Wenn Fußballfan und Whisky-Liebhaber Stewart mit seinen Hüften oder seinem Hintern wackelt, wenn er sein Lausbuben-Lächeln aufsetzt, ist das immer noch Sex und Freude pur und hat, ja, Stil“, weiß der Verfasser und kommt zu dem Schluss: „Ein großartiges Konzert!“
MH (29/06/2024)
Kommentar schreiben